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Corona verändert Recruiting Prozesse nachhaltig in Europa

Senator Carsten Bode

Autor: Senator Carsten Bode


Hätten Sie mir am 31.12.2019 gesagt, ich erlebe die Einstellung von Mitarbeitern auf rein virtueller Basis, also ganz ohne ein persönliches Vorstellungsgespräch – ich hätte Sie ausgelacht. Heute, fast 15 Monate später, hat die Corona Pandemie nicht nur die Digitalisierung erheblich vorangebracht, sie hat auch (oder gerade wegen) dieser Digitalisierung das Recruiting in Europa fundamental verändert. Die Auswahl von Mitarbeitern auf Basis von Video Interviews und / oder Video basierten Assessment Centern gehört bei anpassungsfähigen Unternehmen bereits zum Tagesgeschäft.


Der Großteil des deutschsprachigen Bereiches (Ost- und Zentral-Schweiz, Nord- / Mittel-Österreich, Nord-/West/-Ost-Deutschland) war in Q2/2020 von den Auswirkungen der Pandemie sehr viel weniger betroffen als viele andere Bereiche in Europa. Die rund 8wöchige Lockdown Phase wurde genutzt, die firmenseitige Infrastruktur für Homeoffice Lösungen zu schaffen, damit der Geschäftsbetrieb aufrechterhalten werden konnte. Dabei haben sich die Unternehmen, ohne sich dessen bewusst zu sein, HR-technisch für die Generationen Y/Z interessant gemacht. Zudem haben sich diese Unternehmen für Bewerber geöffnet, die heute in Ländern mit hoher Arbeitslosigkeit[1] kämpfen. So sind z.B. in Spanien rund 50% der Arbeitslosen der Gen Y noch zu Hause lebend und mit ein oder sogar mehreren Master Abschlüssen bereit, für einen Job in andere Länder zu ziehen.

Die Ergebnisse einer Befragung von rund 5.700 europäischen Arbeitnehmern in der Altersgruppe der 22-30jährigen, die wir 2020 durchgeführt haben, bestätigen dies:


Quelle: Bode Recruiting Business GmbH 2020
Quelle: Bode Recruiting Business GmbH 2020

48% der Gen Y/Z finden ein Arbeitsumfeld mit Homeoffice Möglichkeiten attraktiv, da sie hierdurch attraktive Positionen übernehmen können, ohne hierfür die Familie oder den Freundeskreis zu verlassen. Das Homeoffice hat somit dieselbe Wertigkeit erreicht, wie eine marktgerechte Vergütung.


So unterstützen die Arbeitgeber zudem den Wunsch nach flexiblen Arbeitszeiten und der Arbeit mit aktuellen Technologien.


Digital affine junge Menschen (Gen Y/Z) zieht es in Orte und Städte mit guter Infrastruktur. Sie arbeiten nicht nur digital, sie leben digital. Ein echter ‚digital native‘ würde niemals freiwillig in eine schlecht angebundene Umgebung ziehen. Wahrscheinlich sind viele von ihnen privat mit schnelleren Leitungen an das Internet angebunden, als deren Firmenrechner anteilige Bandbreite im Büro haben. So hat diese Klientel Anforderungen an den Bewerbungsprozess, die den übrigen Erfahrungen aus dem Internet entsprechen:

  • Bewerbungen müssen mit one-klick möglich sein

  • Antwort des Unternehmens innerhalb von 48h, besser 24h – selbstverständlich auch am Wochenende

  • Vor Abgabe der Bewerbung klare Informationen, in welche Umgebung sie sich bewerben – durch eine informative Karriereseite


Die Unternehmen, die dieses bereits im ersten Lockdown erkannt und verstanden haben, konnten sich in Q3/2020 mit neuen, unkomplizierten Bewerbungsprozessen am Markt positionieren und offene Stellen besetzen. Dabei wurde erstmals auf persönliche Treffen verzichtet, wenn die Position keine Führungsverantwortung bzw. (Teil-)Geschäftsverantwortung beinhaltet. Unternehmen, die sich diesen Veränderungen verschlossen haben, konnten entsprechende Positionen weder in Q4/2020 noch in Q1/2021 besetzen.


Für die Unternehmen, die sich der Digitalisierung (ihrer Recruiting Prozesse) bisher nicht gewidmet haben, ist es ‚5 vor 12‘.


Ich empfehle daher folgenden Maßnahmenplan:

  • Abstimmung einer Zielgruppen- / Bewerberdefinition der zu besetzenden Positionen

  • Festlegung einer Social Media Strategie für die Zielgruppe der zu besetzenden Positionen

  • Auf- / Ausbau einer aussagekräftigen, informativen und interessanten Karriereseite

  • Positionierung des Unternehmens dort, wo sich die Zielgruppe im Internet aufhält

  • Einführung schlanker, digitalisierter und schneller Bewerbungsprozesse

So bleibt Ihr Unternehmen, auch im ‚war for talents‘ innerhalb Europas im Gewinnerdrittel und wird die Mitarbeiter finden, die zur Umsetzung der Unternehmens(wachstums)ziele fundamental sind.


Dabei wünsche ich Ihnen viel Erfolg! Auf Anfrage stehe ich gern für weitere Berichte oder Gespräche zur Verfügung.


Ihr

Carsten Bode

Geschäftsführer



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