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Deutschland und die "übrige" EU profitieren wechselseitig von einander.

Es scheint ein wenig in Mode gekommen zu sein, die Bundesrepublik Deutschland wegen ihres hohen Handelsbilanzüberschusses zu kritisieren; mache Kritiker versteifen sich sogar darauf, den Deutschen vorzuwerfen, sie lebten "auf Kosten anderer".


Diesen Vorwurf erhebt nicht nur der notorische Deutschland-Kritiker Donald Trump, sondern er wird auch innerhalb Europas immer wieder dann besonders laut erhoben, wenn es um eine gerechte Lastenverteilung z. B. hinsichtlich der Aufnahme von Flüchtlingen geht. In manchen Medien - vor allem in Polen und Ungarn - ist dann zu lesen: Ihr Deutschen profitiert am meisten, also zahlt und leistet auch am meisten für und in der EU.


Schauen wir da doch einmal genauer hin: 

Quelle: Bundeszentrale für politische bildung, www.bpb.de

Der Binnenmarkt der EU ist der größte der Welt. Deutschland profitiert - stimmt ja - davon am meisten: 59 Prozent unserer Exporte gehen in andere EU-Länder. Das schafft hierzulande jede Menge Arbeit: Fast jeder vierte Arbeitsplatz hängt hier vom Export ab. Umgekehrt sichert die deutsche Importnachfrage EU-weit rechnerisch 5 Millionen Beschäftigungsverhältnisse.


Von größter Bedeutung ist dabei die Nachfrage der deutschen Industrie nach Vorleistungsprodukten und Investitionsgütern, wie eine Studie des vbw, Verband der bayerischen Wirtschaft, zur Bedeutung der deutschen Wirtschaft für Europa belegt; erfreulich daran: Besonders stark profitieren davon die mit Deutschland sehr eng verflochtenen Volkswirtschaften in Mittelosteuropa sowie die kleineren westeuropäischen Nachbarländer Deutschlands. Die Ergebnisse der Studie belegen eindrucksvoll die herausragende Bedeutung der deutschen Wirtschaft für die übrigen Länder der EU und bestätigen, dass von einer wachstumsstarken deutschen Industrie nicht nur keine Nachteile für die EU-Partnerstaaten ausgehen, sondern im Gegenteil substantielle Vorteile für Wachstum, Beschäftigung und damit auch Wohlstand in diesen Partnerstaaten generiert werden.


Die enorme Menge an Importgütern aus dem europäischen Ausland, die nach Deutschland kommt, sollten die Kritiker endlich einmal zur Kenntnis nehmen:


56 Prozent der deutschen Importgüter kommen aus den übrigen Ländern der Europäischen Union. Ganz vorne auf Platz 1 der wichtigsten europäischen Lieferländer stehen die Niederlande, die zuletzt Güter im Wert von nahezu 100 Milliarden Euro nach Deutschland exportierten. Danach folgten Frankreich, Belgien, Italien, danach mit Polen und Tschechien zwei mitteleuropäische Länder.

Die Herstellung der von Deutschland importierten Güter sorgt in den Bezugsländern für eine stabile Wertschöpfung und sichert damit eine große Nachfrage, die wiederum hohe Beschäftigungszahlen generiert.

Beispiel: Etwa ein Drittel der tschechischen Ausfuhr kommt nach Deutschland, 27 Prozent der ungarischen und ebenso viel aus Polen.


Konkret hält die Studie fest: "In Tschechien werden etwa 8,5 Prozent der heimischen Wirtschaftsleistung durch die Güternachfrage aus Deutschland angestoßen. In der Slowakei und den Niederlanden fällt dieser Wert mit etwa 7,5 Prozent ebenfalls recht hoch aus".


Leicht auszurechnen, welch positive Beschäftigungseffekte sich daraus ergeben; und umgekehrt, was es für die hiervon profitierenden Länder bedeuten würde, gäbe es die durch eine starke deutsche Wirtschaft ausgelösten Effekte nicht:

"Etwa 9,5 Prozent aller in Tschechien Erwerbstätigen sind demzufolge direkt oder indirekt mit der Produktion von Gütern beschäftigt, die nach Deutschland exportiert werden. In der Slowakei ist die Relevanz der deutschen Güternachfrage mit einem Anteil von knapp 8 Prozent ebenfalls sehr hoch. Anteile von jeweils über 5 Prozent finden sich zudem in Österreich, Slowenien, Polen, den Niederlanden und Ungarn".


Hinsichtlich der absoluten Zahlen der mit dieser beachtlichen deutschen Güternachfrage verbundenen Arbeitsplätze steht Polen mit deutlich mehr als 900 000 Beschäftigten an erster Stelle. Die Niederlande und Tschechien folgen  mit über 500 000 bzw. 490 000 Beschäftigungsverhältnissen, die direkt oder indirekt von der deutschen Nachfrage abhängen, auf den nächsten Plätzen.


Gesamtergebnis: "Insgesamt sicher der Import nach Deutschland rechnerisch 5 Millionen Beschäftigungsverhältnisse in den übrigen Ländern der Europäischen Union".


Fazit: Natürlich profitiert die deutsche Wirtschaft enorm von den Absatzmärkten, die ihnen die Länder der EU bieten, aber umgekehrt ist sie zugleich eindeutig ein ganz entscheidender und unverzichtbarer Treiber von Wachstum und Beschäftigung im "übrigen" Europa.

Wir brauchen die EU, und die EU braucht uns. Auch deshalb werden wir uns im Senate of Economy Europe auch künftig um eine stabile Europäische Union bemühen!



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